Die Sixtinische Kapelle

Einer der Höhepunkte bei einem Besuch der Vatikanischen Museen ist sicher die Sixtinische Kapelle. Die Sixtinische Kapelle ist Teil der Vatikanischen Museen und kann nicht gesondert besichtigt werden. Die Kapelle wurde von Papst Sixtus IV. im 15. Jahrhundert als private Betkapelle errichtet. Daher stammt auch der Name „Sixtinische Kapelle“. Sie ist aus zwei Gründen berühmt: Hier wird der neue Papst gewählt, d.h. ist ein Papst gestorben oder zurückgetreten, dann versammeln sich hier die Kardinäle und wählen einen neuen Papst. In dieser Zeit dürfen sie keinen Kontakt zur Außenwelt haben, deshalb nennt man die Wahl auch „Konklave“, wörtlich übersetzt: Mit dem Schlüssel eingeschlossen. Die Wahlzettel werden in einem für den Anlass aufgestellten Ofen verbrannt und die Gläubigen auf dem Petersplatz sehen den berühmten weißen Rauch aufsteigen, das Zeichen „habemus papam“, wir haben einen (neuen) Papst.

Der zweite Grund, aus dem Rom-Reisende die Sixtinische Kapelle besichtigen möchten, sind die beiden Werke, die Michelangelo im 16. Jahrhundert hier geschaffen hat. Zuerst hat er innerhalb von vier Jahren die Decke ausgemalt, mit dem berühmten zentralen Fresko der Erschaffung Adams. Diese Decke ist ein Meisterwerk der Renaissance-Malerei. Heute wissen wir, dass Michelangelo bei seiner Arbeit nicht auf dem Rücken gelegen hat; er malte im Stehen mit erhobenem Arm, eine unglaubliche körperliche Anstrengung.

Viele Jahre später erhielt er einen weiteren Auftrag für die Sixtinische Kapelle: Die Dekoration der Altarwand mit der Darstellung des jüngsten Gerichts. Im Zentrum ist Christus als Weltenrichter, umgeben von mehr als 400 Personen, Heilige, Märtyrer, Personen des alten Testamentes, alle zentriert auf Jesus Christus.

Da Michelangelo nur sehr widerwillig als Maler arbeitete (er liebte die Arbeit als Bildhauer und das Malen war für ihn nur ein Pflichtfach), erlaubte er sich zahlreiche Ungehörigkeiten, u.a. waren die meisten Personen am Altar nackt, und das in der privaten Betkapelle des Papstes. Erst als Michelangelo in hohem Alter starb, durfte ein Maler, Daniele da Volterra, die nackten Körperteile mit Tüchern übermalen.

Besonders beachtenswert sind die wunderbaren Farben, die wir erst nach der letzten Restaurierung wieder gut erkennen können, denn durch Russ und Staub waren die Fresken extrem dunkel geworden. Zu beachten ist, dass man in der sixtinischen Kapelle weder sprechen, noch fotografieren darf.

Foto: The Creation Michelangelo Vatican Italy – Creative Commons by gnuckx | Public Domain